22. Mai 2012

Held des Alltags







Bei Roboti finden jeden Dienstag die wahren Helden des Alltags eine lang verdiente Ehrung. Heute muss ich mich quasi anschließen, denn erst gestern hat mich meine Nachbarin auf meinen eigenen, kleinen Helden aufmerksam gemacht.

Sie fragte mich nämlich quer über den Balkon, was wir für einen Kaffee morgens trinken würden. Der Duft zieht immer so verführerisch in ihr Schlafzimmer und wir müssten da ja was ganz besonderes haben. Stimmt. Dieser Herr ziert meinen heißgeliebte Espresso-Kocher und macht einfach den weltbesten Kaffee. Und sieht die Kanne in ihrer stolzen Haltung nicht an sich schon wie ein strahlender Held aus?


Ein doppelter Espresso mit liebevoll von Hand aufgeschäumter Milch in einer großen Tasse ist der einzig wahre Start in den Tag.

Schon alleine das Ritual des Kochens gehört zu meiner Morgenroutine: Kaffeesatz aus dem Alusieb schön laut in den Metall-Mülleimer auf dem Balkon knallen (ob die Nachbarn davon wohl wach werden, noch bevor der Duft herüber wabert?), Kanne durchspülen, frischen Kaffeepulver-Duft inhalieren,  den Schraubverschluß möglichst nicht verkanten, das Blubbern aus der Maschine, während ich mein Klamotten zusammensuche, Milch im Topf auf die heiße Herdplatte und dann mit dem Schneebesen nochmal schön viel Lärm machen und die Oberarmmuskulatur beim Aufschäumen trainieren.

Das dauert natürlich wesentlich länger als Pad rein und Knopf drücken, aber eine moderne Kaffeemaschine kommt mir nicht ins Haus. Nespresso, Senseo, Tassimo, wie sie alle heißen mögen, sind nichts für mich. Erst ab einer italienischen Gastro-Siebträgermaschine für ein Heidengeld schmeckt mir der Kaffee wieder besser. Und so bleib ich meinem Helden des Alltags wohl noch sehr lange treu. 




1 Kommentar:

  1. Ich hab auch noch so eine Espressomaschine - und eine von Nespresso. Hin und wieder werfe ich dann die alte an, ist wirklich einfach ein schönes Ritual!

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